QUEEReinsteiger willkommen

Die diesjährige Hamburger Pride Week läuft auf Hochtouren und noch bevor am Wochenende der dreitätige Showdown an der Binnenalster stattfindet, hat sich Goodgame Studios mit ins Getümmel gestürzt. Zusammen mit gamecity:Hamburg und einigen weiteren Hamburger Spieleunternehmen haben wir uns zum Thema “QUEEReinsteiger – LGBT in der Gaming-Branche” ausgetauscht. Den entspannten Rahmen gab ein Pub Crawl auf der Langen Reihe, Hamburgs LGBT-Hotspot, vor.

Wer sich ausgiebig mit Gaming beschäftigt, dem ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass es immer häufiger Spiele gibt, in denen LGBT-Charaktere auftauchen. Egal ob bei Mass Effect der toughe Held Shepard eine Schwäche für den knackigen Kaidan entwickelt oder wenn zwei weibliche Avatare bei dem Sims vor den Altar ziehen, sexuelle Vielfalt wird immer präsenter. Gleichzeitig fällt aber auf, dass das Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität in Gamechats und Spieleforen immer noch an der Tagesordnung sind und zum Teil recht heftig ausfällt. Von daher liegt die Frage nahe, wie es sich als LGBT-Mitarbeiter eines Spieleunternehmens lebt und wie die Unternehmen selbst mit dem Thema umgeht. Dass wir bei Goodgame Studios da absolut aufgeschlossen sind, haben wir zuletzt wieder beim Jubiläum unserer LGBT-Mitarbeitergruppe Gaymer & Friends unter Beweis gestellt.

Uns war es daher ein Anliegen, unsere Erfahrungen sowohl von Mitarbeitern als auch von offizieller Unternehmensseite mit anderen Teilnehmer zu teilen und Fragen rund um das Thema zu beantworten. Richard Illig, Gründer von Gaymer & Friends, erzählte im Detail welche Schritte es zu beachten gilt, wenn man eine LGBT-Mitarbeitergruppe initiieren möchte. Beispielsweise ist der offene Umgang insbesondere gegenüber Vorgesetzten und dem Management wichtig, um für das Thema ausreichend Rückhalt in der Gründungsphase zu erhalten. Gleichzeitig gab er einen persönlichen Einblick, wie sich das zweite Coming-out im Berufsleben erfolgreich gestalten lässt.

Brigitte Reisinger, unsere Team Lead HR Marketing und Feelgood Management, erklärte ausführlich, wie man das Thema glaubhaft in der Kommunikation mit Bewerbern und Mitarbeitern einbindet. Zentraler Punkt für sie ist, das Thema nicht als PR-Gag zu missbrauchen, um Talente mit leeren Versprechungen anzulocken. Im Gegenteil ist es wichtig, Gleichberechtigung und Akzeptanz in den Werten eines Unternehmens zu verankern. Damit hat dann jeder Mitarbeiter in einem Konfliktfall das Recht einen respektvollen Umgang einzufordern.

Spannende Einblicke gab es auch von verschiedenen kleinen Indie-Studios, die mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert sind, als ein Unternehmen wie Goodgame Studios mit über 1200 Mitarbeitern. So stellte sich beispielsweise einer der Gründer die Frage, ob man ihn als offen lebenden Schwulen als Chef und Geschäftspartner überhaupt ernst nehmen würde. Heute kann er sagen, dass die Bedenken unbegründet waren und letztliche die professionelle Kompetenz am Ende etwaige Vorbehalte aussticht.

Tenor des Abends und aller Beteiligten war, dass die Gaming-Branche aufgrund der vielen jungen und gutausgebildeten Talente ein hervorragender Arbeitsplatz für LGBT ist. Jeder kann sich voll beruflich entfalten, egal ob im Großunternehmen oder einem kleinen Startup. Mit dieser sehr positiven Erkenntnis harren wir jetzt noch zwei Tage aus bis zum großen CSD-Finale und der Parade in Hamburg. Wir sehen uns an der Binnenalster!